Frauen-Beratungs-Stelle

Gewalt in Beziehungen kann an Körper, Seele oder Sex sein, um Macht und Kontrolle auszuüben.

Seelische Gewalt ist zum Beispiel Angst machen, drohen, Kontakt zu anderen Menschen verbieten, demütigen, beschimpfen, belästigen, verfolgen, stalken. Auch mit Gewalt drohen, auch gegen die Kinder, ist seelische Gewalt.

Auch wirtschaftliche Gewalt soll Frauen unterdrücken, wie kein oder nur wenig Geld geben, Frauen zwingen oder verbieten zu arbeiten. Frauen-Handel, Prostitution, Zwangs-Verheiratung oder Gewalt im Internet sind auch Teil unserer Beratung.

Wir suchen mit den betroffenen Frauen zusammen Wege für ein neues Leben ohne Gewalt.

Wir vermitteln Kontakte zu Beratungs-Stellen und Fach-Kräften (Therapeut:innen, Anwält:innen, Ärzt:innen).

Wir helfen bedrohten Frauen, wenn sie einen Platz in einem Frauenhaus suchen: Frauenhaus Suche

Wir unterstützen auch Frauen, die nach einer Trennung eine eigene Wohnung suchen: wohnraumfinden…

In ganz Deutschland können bedrohte Frauen das Hilfetelefon anrufen: Hilfetelefon

Seit dem Gewalt-Schutz-Gesetz und den Änderungen im NRW-Polizei-Gesetz (§ 34a) im Januar 2002, können sich geschlagene und bedrohte Frauen besser gegen ihre gewalt-bereiten Partner oder Personen wehren.

Die Polizei kann einen gewalt-tätigen Mann oder Person für 10 Tage aus der Wohnung verweisen. Egal, wem die Wohnung gehört. Die Frau kann in dieser Zeit einen Antrag beim Familien-Gericht stellen, die gemeinsame Wohnung und / oder ein Kontakt- und Näherungs-Verbot gegen die Gewalt-Person zu bekommen.

Wenn die betroffene Frau es möchte, informiert die Polizei nach einem Polizei-Einsatz unsere Beratungs-Stelle, damit wir ihr Hilfe anbieten können.

Die Frauen-Beratungs-Stelle bietet Beratung und Unterstützung nach dem Gewalt-Schutz-Gesetz. Auf Wunsch helfen wir dabei Anträge zu stellen und begleiten die Frauen zum Gericht.

Frauen kommen auch in die Beratungs-Stelle, weil sie über ihre Lebens-Situation sprechen möchten, zum Beispiel über Probleme in Familie und Partnerschaft. Oft geht es auch um Schwierigkeiten am Arbeits-Platz, um Probleme mit dem Job-Center, dem Jugend-Amt oder anderen Behörden.

Für die Frauen ist es oft schon hilfreich, über ihre Probleme im Beratungs-Gespräch zu sprechen. Ziel ist es, die Probleme zu erkennen, zusammen Lösungen zu finden und eine neue Zukunft zu planen, wenn es notwendig ist.

Die Beratung von Frauen bei Trennung und Scheidung ist auch ein wichtiger Teil.

Wir bieten Hilfe bei der seelischen Verarbeitung einer Trennung. Und wir informieren über rechtliche Fragen wie Sorge-Recht für die Kinder, Unterhalts-Anspruch und Aufenthalts-Recht.

Wenn Frauen nur ein Aufenthalts-Recht über ihren Ehe-Mann haben, haben sie bei einer Trennung besonders viel Angst. Zusammen mit den Frauen suchen wir dafür nach Lösungen.

Oft gibt es Rechts-Fragen, die Mitarbeiterinnen der Beratungs-Stelle nicht ganz beantworten können. Deshalb machen wir eine kostenlose Rechts-Beratung zu Familien-Fragen an einem festen Termin einmal im Monat mit Anmeldung. Rufen Sie uns an, wenn Sie diese Beratung möchten.

Jede Person, die eine betroffene Frau unterstützen möchte, kann sich bei der Frauen-Beratungs-Stelle beraten lassen, wie Verwandte, Nachbar:innen, Lehrer:innen, Sozial-Arbeiter:innen, Erzieher:innen, Pflege-Kräfte, Ärzt:innen, Psycholog:innen und Mitarbeiter:innen von Behörden.

Frühere Frauenhaus-Bewohner:innen nutzen gerne das Angebot der Frauen-Beratungs-Stelle, um sich nach ihrem Umzug in eine eigene Wohnung weiter praktische und seelische Unterstützung zu holen. Sie treffen sich auch alle zwei Wochen zum gemeinsamen «Frauen-Café» mit einer Mitarbeiterin der Beratungs-Stelle, um zu erzählen und in Kontakt zu bleiben.

Die autonome Frauenberatungsstelle Bonn leistet parteiliche Arbeit von Frauen für Frauen mit feministischer und rassismusbewusster Grundhaltung.

Die Frauenberatungsstelle des Vereins Frauen helfen Frauen e.V. entstand 1986 aus der Arbeit des autonomen Frauenhauses Bonn.

Die Grundhaltung der Berater:innen ist eine parteiliche. Wir arbeiten mit der Zielsetzung, Frauen und ihre Kinder vor Gewalt zu schützen, sie in ihrer Selbstbestimmung zu stärken und zu befähigen, ihre Lebenssituation zu verbessern. Die Berater:innen haben viel Wissen zu häuslicher Gewalt, den Auswirkungen und Belastungen für die Frau und für ihre Kinder. Sie kennen auch institutionelle, ökonomische und rechtliche Verfahren, um betroffenen Frauen zu helfen. Frauen werden unterstützt, eigene Entscheidungs-Möglichkeiten zu erkennen und ihre eigenen Kompetenzen und Ressourcen zu nutzen, um sich ein selbstbestimmtes, gewaltfreies Leben aufzubauen.

Wir bemühen uns bei der Beratung, Sprachbarrieren abzubauen, z.B. durch Kolleg:innen, die Arabisch, Kurdisch, Persisch, Englisch, Französisch oder Spanisch sprechen. Für andere Sprachen suchen wir eine Sprachmittlung. Teil unserer Arbeit ist neben der praktischen Unterstützung von Frauen und deren Kindern immer auch die Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Bedingungen für Frauen. Gewalt gegen Frauen ist kein individuelles Problem, vielmehr handelt es sich um ein gesamtgesellschaftliches Problem, dass auf patriarchalisch geprägten Gesellschaftsstrukturen beruht und mehrheitlich von Männern gegenüber Frauen und Mädchen ausgeübt wird. Unsere Beratung ist parteilich, feministisch und rassismusbewusst für Frauen aller Nationalitäten.

Die Frauenberatungsstelle wird heute zum überwiegenden Teil von der Stadt Bonn finanziert und zum anderen Teil durch Spenden.